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Unsere Kirchen vor Ort

St. Bonifatius Kirche

St. Bonifatius Kirche in  Fulda-Horas
St. Bonifatius Kirche in Fulda-Horas

Vorbild für den Bau der St. Bonifatius-Kirche war die Marburger St. Elisabethkirche. Die Grundsteinlegung der vom Paderborner Diözesanbaumeister Arnold Güldenpfennig entworfenen Pfarrkirche St. Bonifatius, fand am 16. Oktober 1881 statt. Eingeweiht wurde die Kirche im Jahr 1885. Die neugotische Kirche ist eine dreischiffige kreuzförmige Anlage mit einem viergeschossigen Glockenturm, der an der Westfassade dem Mittelschiff vorgestellt ist. Am Längs- und Seitenschiff sind die Stützpfeiler mit Strebebögen verbunden, die mit kleinen Spitztürmchen mit Wasserspeiern versehen sind. Hinter dem Querschiff wird das vierjochige Längsschiff noch um ein Joch bis zum fünfseitigen Chor weitergeführt. Über der Vierung befindet sich ein kleiner Dachreiter mit Spitzhelm.

Der viergeschossige Glockenturm hat im vierten Geschoss eine Turmuhr mit einem Ziffernblatt auf jeder Turmseite. Die Uhr wurde im Jahr 2000 durch eine Funkuhr ersetzt und auch die Ziffernblätter wurden erneuert. Der Turm ist bekrönt mit einer umlaufenden Galerie mit vier spitzen Ecktürmchen und Spitzhelm, auf dessen Mitte sich ein kleines Türmchen mit Turmknopf, Kreuz und Wetterhahn befindet. Der Turm ist flankiert von zwei runden viergeschossigen Treppentürmen mit spitzem Kegeldach.

Heiliger Bonifatius
Heiliger Bonifatius

Über dem zweitürigen Hauptportal im Glockenturm befindet sich eine Steinplastik des heiligen Bonifatius. Links vom Hauptportal befindet sich der Grundstein mit der Inschrift „Grundsteinlegung am 16. Oct. 1881“.

St. Bonifatius Fulda-Horas 2021
St. Bonifatius Fulda-Horas 2021

Das Kircheninnere bildet eine dreischiffige Basilika mit drei Säulenpaaren im Langhaus und einem Querschiff in Höhe der Vierung. Dem Längsschiff ist an derWestseite (Hauptportal) eine Eingangshalle im Glockenturm vorangestellt. Ein gusseisernes Gitter trennt die Eingangshalle von der dreischiffigen Kirche. Dadurch ist es möglich auch tagsüber im Gotteshaus zu beten und an den am Gitter angebrachten Kerzenhalterungen Opferlichter zu entzünden.

Die ursprünglich Altarraumausstattung (geweiht am 20.10.1974) wurde im Zuge der Renovierung teilweise neu gestaltet. Sie stammt von Wolfgang und Anna-Maria Kubach aus Bad Münster am Stein-Ebernburg und ist aus rotem Sandstein gearbeitet. Erhalten blieben der Altarblock, das Ambo, die Kredenz und die Sedilien. Die auch zur Ausstattung gehörende Tabernakelstele wurde durch ein neues Retabel, geschaffen von den Künstlern Zink und Gensichen aus Leipzig, ersetzt. Der Blockaltar wurde im Zuge der Renovierung in die Achsen von Längs- und Seitenschiffen verlegt, um den Altarraum den Anforderungen der Liturgie nach dem zweiten Vatikanum noch besser anzupassen. Die Ecken des Blockaltars zeigen die Symbole der vier Evangelisten.

Die Fenster im Altarraum
Die Fenster im Altarraum

Ein besonderes Juwel stellen die Chorfenster von Prof. Crodel aus München von 1959 dar. Die untere Fensterreihe besteht aus fünf in satten dunklen Farben gehaltenen Fenstern. Die obere Fensterreihe symbolisiert mit ihren hellen Farben den Himmel, die Erlösung nach dem Dunkel des Todes. Die Thematik der oberen Fensterreihe ist dem 5. Kapitel der Geheimen Offenbarung des Johannes entnommen. In der Mitte ist der Thron Gottes sichtbar. Davor ist das Lamm dargestellt und um den Thron herum sieben Augen. Die sieben Augen symbolisieren die sieben Geister, die in die Welt gesandt sind. Zu Füßen des Thrones sieht man den Regenbogen und die sieben Leuchter. 

Die Fenster bilden den Hintergrund zu dem Hängekruzifix mit holzgeschnitztem Korpus über dem Altar. Das Hängekruzifix wurde ebenfalls durch die Künstler "Zink und Gensichen" neu überarbeitet. Die beiden Seitenfenster zeigen die vier Wesen Engel, Löwe, Adler und Stier sowie die vierundzwanzig Ältesten auf ihren Thronen. Die Fenster neben den beiden Seitenaltären stammen ebenfalls von Prof. Crodel (1974) und zeigen die Madonna mit Kind und den hl.Josef, den Arbeiter. Die übrigen Fenster stammen aus der Erbauungszeit der Kirche und wurden bei der Renovierung komplett überarbeitet.

Seitenaltäre linkes Seitenschiff: Links. Vor der Renovierung - Rechts: Nachher.
Seitenaltäre linkes Seitenschiff: Links. Vor der Renovierung - Rechts: Nachher.

Die beiden Seitenaltäre sind neugotisch. Das Altarbild in der linken Seitenkapelle stellt dieVerkündigung Mariens dar. Es stammt aus dem alten Hochaltar. Bis vor der Renovierung stand vor diesem Seitenaltar der Taufstein aus der alten Wendelinuskapelle. Er wurde im Zuge der Renovierung 2019 in den Eingangsbereich des Hauptportals versetzt. Er besteht aus einem ornamentierten Balusterfuß und einem achtseitigen Becken mit der Inschrift „Anno 1660“. Der neue Standort entspricht der heutigen Form der Taufliturgie.

Seitenaltäre rechtes Seitenschiff: Links. Vor der Renovierung - Rechts: Nachher.
Seitenaltäre rechtes Seitenschiff: Links. Vor der Renovierung - Rechts: Nachher.

Das Altarbild des rechten Seitenaltares stellt die Szene der Anbetung des Kindes durch die hl. dreiKönige dar. Dieser Seitenaltar ist zugleich der neue Ort für den Tabernakel zur Aufbewahrung des Allerheiligsten.Bei beiden Seitenaltären wurde im unteren Teil die 1974 aufgetragene Farbe wieder entfernt. So kommt der Natursandstein wieder zur Geltung.In der rechten Seitenkapelle stand auch eineHolzplastik des hl. Josefs, die von Rudolf Fleck auch Fulda geschaffen wurde (1963).

Heiliger Josef
Heiliger Josef

Der heilige Josef hat im Zuge der der Renovierung einen neuen Platz im Eingangsbereich des rechten Seiteneingangs bekommen. In den beiden Querschiffen befinden sich zwei neugotische Beichtstühle. Der Beichtstuhl im linken Querschiff wurde zu einem Beichtraum umgestaltet.

Retabel im Altarraum
Retabel im Altarraum

Neben beiden Beichtstühlen befanden sich hochrechteckige Ölbilder von der Vorder- und Rückseite des alten Hochaltares, der bei der Neugestaltung des Altarraumes 1974 entfernt wurde. Diese Ölbilder, die neben den Beichtstühlen bisher kaum Beachtung fanden, wurden von den Künstlern Zink und Gensichen in das neue Retabel eingearbeitet, das sich an der Stelle des früheren Hochaltars befindet. Durch die Aufnahme in das Retabel erhalten diese Bilder eine enormeAufwertung. Vier der Bilder zeigen Szenen aus der Vita des hl. Bonifatius. Von links nach rechts stellen sie dar:

1. Der hl. Bonifatius missioniert in einem Boot stehend

2. Der hl. Bonifatius predigt am Land

3. Der hl. Bonifatius wird mit der Keule erschlagen

4. Der hl. Bonifatius als Bischof mit Pallium und der Stadt Mainz im Hintergrund.

Die Bilder lassen sich drehen und auf der Rückseite sind vier hl. Frauen dargestellt. Von links nach rechts:

1. Die hl. Elisabeth von Thüringen

2. Die hl. Katharina mit Schwert und Rad

3. Die hl. Margaretha mit Kreuzstab und Drachen

4. Die hl. Barbara mit Kelch und Hostie.

Gottesmutter und Herz-Jesu Statue
Gottesmutter und Herz-Jesu Statue

Von dem Fuldaer Künstler Josef Fleck  wurden eine Holzplastik der Gottesmutter (1930) und eine Herz-Jesu Statue geschaffen. Die Gottesmutter stand im linken Seitenschiff, die Herz-Jesu Statue im rechten. Beide Holzplastiken haben nun einen neuen und erhöhten Platz an den Säulen im Altarbereich bekommen.

Heiliger Bonifatius: Vorher / Nachher
Heiliger Bonifatius: Vorher / Nachher

Einen neuen Platz hat auch die ebenfalls von Josef Fleck geschaffene fast lebensgroße Holzplastik des hl. Bonifatius bekommen. Sie stand bis vor der Renovierung im Altarraum. Ihr neuer Platz befindet sich im linken Seiteneingangsbereich. Hier grüßt der hl. Bonifatius als Patron der Pfarrkirche die Gläubigen beim Betreten und Verlassen der Kirche.

Terakotta Kreuzweg
Terakotta Kreuzweg

Der Kreuzweg in den beiden Seitenschiffen ist eine moderne Terrakotta-Arbeit von Benita Schnell-Stevenson aus Fulda (1958). Die Reliefs zeigen wesentliche Elemente aus dem Kreuzweggeschehen. Sie laden zur Betrachtung der Passion Jesu ein.

Tod des hl. Josef
Tod des hl. Josef

Im Bereich des linken Seiteneingangs befindet sich ein neugotischer Altaraufsatz, der den Tod des hl. Josef darstellt. Dieses Bild stammt aus dem rechten Seitenaltar der alten Kirche. Beide Bilder wurden bei der Renovierung überarbeitet.

Krönung Mariens
Krönung Mariens

Im Bereich der beiden Seiteneingänge befinden sich weitere Bilder aus der„alten“ Bonifatiuskirche. Im Bereich des rechten Seiteneingangs findet sich ein Altarbild aus dem linken Seitenaltar der alten Kirche. Es stellt die Krönung Mariens über der Kulisse der Stadt Fulda und der Horaser Kirche dar. Symbole der verschiedenen Rosenkranzgeheimnisse sind um das Mittelbild herum angeordnet.

Barockes Altarblatt
Barockes Altarblatt

Im Zuge der Renovierung aus der Kirche entfernt wurde auch das barocke Altarblatt aus dem Oratorium des früheren Jesuitenkollegs. Es handelt sich dabei um eine nicht signierte Arbeit des Fuldaer Hofmalers Emanuel Wohlhaubter. Dargestellt ist die Gottesmutter, die dem vor ihr knienden Stanislaus Kostka das Jesuskind überreicht. Es hing im Bereich des rechten Seiteneingangs. Eine ursprüngliche Beziehung zur Horaser Kirche wurde nicht festgestellt.

Das Bild im Vonderau Museuum
Das Bild im Vonderau Museuum

Das barocke Ölbild wurde als Leihgabe dem Vonderau-Museum übergeben und hat dort einen sehr schönen Platz gefunden. Im Untergeschoss des Adalbert-Endert-Hauses befindet sich jetzt das Altarbild aus der früheren Wendelinuskapelle. Es stellt den hl. Wendelinus dar und hing ebenfalls im Bereich des rechten Seiteneingangs.

Die Orgel der Bonifatiuskirche
Die Orgel der Bonifatiuskirche

Bereits im Jahr 1898 bekam die 1885 eingeweihte Bonifatiuskirche eine neue Orgel. Gebaut hatte sie der Fuldaer Orgelbauer Franz Clewing. Diese Orgel umfasste 20 Register. Sie wurde 1953 durch eine von den Gebrüdern Späth gebaute größere Orgel ersetzt. In die Späth-Orgel wurden einige wenige Teile aus der Clewing-Orgel übernommen. Die neue Orgel hatte 31 Register und 3 Manuale undPedal. Diese Orgel zeigte Ende der neunziger Jahre erhebliche Mängel, die nach dem Urteil der Fachleute nicht behoben werden konnten. Es wurde der Neubau einer Orgel beschlossen. Der Auftrag ging an die Berliner Orgelbaufirma Schuke. Am12.12.2004 wurde die neue Orgel in einem feierlichen Gottesdienst durch Bischof Heinz Josef Algermissen eingeweiht. Die Schuke-Orgel hat 31 Register, 2 Manuale und Pedal.

Die St. Bonifatius-Kirche hat heute ein Fünfgeläute der Firma Otto/Bremen. Die größte Glocke ist die Herz-Jesu Glocke, die an die Toten der beiden Weltkriege erinnern soll. Sie stammt wie die St. Michaelsglocke, die Ave-Maria-Glocke und die St. Josefs-Glocke aus dem Jahr 1949.   In der Sakristei befindet sich ein neugotischer Ankleidetisch mit zwei kleinen Holzfiguren, die den hl. Sturmius und die hl. Lioba darstellen. Ebenfalls in der Sakristei befinden sich der Reliquienschrein des alten Marienaltares und vier Ölbilder von der alten Kanzel, die die vier Evangelisten darstellen. Bei der Renovierung der Kirche wurde die Beleuchtung der Kirche durch ein neues Lichtkonzept komplett neu installiert, ebenso die Beschallung des Kirchenraums.

Weihnachtskrippe im Hauptaltar
Weihnachtskrippe im Hauptaltar

Die St. Bonifatius-Kirche besitzt eine holzgeschnitzte Weihnachtskrippe mit 25 Figuren in einer Oberammergauer Arbeit. Nach der Renovierung wird die Weihnachtskrippe nicht mehr wie früher hinter dem Hauptaltar, sondern vor dem linken Seitenaltar aufgebaut.

Weihnachtskrippe im Seitenaltar
Weihnachtskrippe im Seitenaltar

Texte und Bilder wurden von Berthold Weber erstellt.

Kapelle St. Ottilia

St. Ottilia Kapelle in Niesig
St. Ottilia Kapelle in Niesig

In unmittelbarer Nachbarschaft zu Horas und mit ihm kirchlich verbunden liegt die einstige Dorfgemeinde, der heutige Stadtteil Niesig. Sein Ursprung wird schon im 9. Jahrhundert vermutet. Der Ortsname wird von „niuwi gifazi“ abgeleitet, was etwa „neue Siedlung“ bedeutet (Haas, FGB 1909 VIII). Eine erstmalige Erwähnung geschieht, ebenso wie bei Hoars, im Codex des Mönches Eberhard in der Mitte des 12. Jahrhunderts (Dronke: Traditiones. c. 23), wo von einem der Propstei zugehörigen Besitztum in „nuseze“ (Neusassen = Neusitz, neue Siedlung) die Rede ist.

1250 erwähnt Propst Gerlach eine zu ihm gehörige Hube in Nuseze. 14.08 wird das Stiftsgut in Niesig der Tafel des Abtes zugeteilt. Die Einwohnerschaft bestand 1510 aus zehn Viehhaltern, 1789 aus elf Nachbarn und vier Beisassen (FGB 1904 III 190).

Kirchlich gehörte Niesig ebenso wie Horas nach 1594 zur Pfarrei Frauenberg, kam später an die Stadtpfarrei und 1888 an die neugegründete Pfarrei Horas. 1727 wurde die mittelalterliche Kapelle auf den Namen der hl. Ottilia geweiht. Die Verehrung dieser Heiligen reicht gewiss weiter zurück, denn Fürstabt Konstantin von Buttlar (1714 – 1726) plädiert bereits für die ‘Beibehaltung des Festes der hl. Ottilia und verweist auf ihre Verehrung in der Ortschaft „Niesich“. Sonderbarerweise sind die Reliquien der Heiligen erst 1909 vom St. Odilienkloster im Elsaß hierher gelangt. Warum das Odilien (= Ottilien) - Fest im genannten Kalendarium wie auch im späteren Heiligenkalender am 13. Dezember genannt, in Niesig aber schon im Spätsommer begangen wird, hängt wohl mit der zeitweiligen Zugehörigkeit zur Pfarrei Kämmerzell zusammen (bezeugt für das Jahr 1510). Man schloss an die dort begangene Rochus-Oktav aus praktischen Gründen die örtliche Ottilien-Oktav an, um der ungünstigen Winterszeit zuvorzukommen. So spielte sich im näheren Fuldaer Land eine Wallfahrts-Dreiheit ein: Rochus (16. Aug.), Ottilie (letzte Augustwoche) und Wendelinus (20. Okt.). Möglicherweise gab auch die Sommerzeit den Ausschlag, in der Augenverletzungen besonders häufig auftreten, denn die hl. Odilia soll nach der Legende blind geboren, von ihrem Vater aus dem Hause verbannt, und bei ihrer Taufe sehend geworden sein. Sie starb als Äbtissin des Frauenklosters Hohenburg im Elsaß um das Jahr 720 und wurde bald als Schutzpatronin des Landes und fürbittende Helferin bei Augenleiden und Blindheit verehrt. Die Kapelle wurde 1891 zum ersten Mal erweitert und mit einem Dachreiter versehen. Ein neugotischer Altar wurde aufgestellt und ein spätgotisches Sakramentshäuschen, das aus der alten Horaser Kapelle stammen soll, im Chorraum angebracht. Es diente zur Aufbewahrung des Reliquiars; später in die rechte Chorbogenwand vermauert, erfüllt es wieder seine Bestimmung als Tabernakel. Der Ambo besteht aus einer alten Sandsteinplatte mit rundbogiger Stabverzierung. Die Kirche birgt zwei wertvolle spätgotische Holzplastiken: St. Ottilia als Äbtissin mit Buch und Augenpaar sowie St. Cyriakus als Diakon mit Buch und krankem Mädchen. Eine holzgeschnitzte Madonna stammt aus dem Jahre 1908, desgleichen eine Herz-Jesu (Christkönigs)-Figur von Josef Fleck, Fulda. Ein kleiner holzgeschnitzter Kreuzweg von Josef Walburg, Wüstensachsen, vervollständigt die Ausstattung. Im Dachreiter hängen zwei alte Glocken; sie zeigen folgende Inschrift: GOSSE MICH JAOHANN GEORT & JOHANNES SCHNEIDEWIND IN FRANKFURT 1784. Beide Glocken waren im Krieg beschlagnahmt, blieben aber erhalten und kehrten nach dem Krieg wieder zurück.

Als die Einwohnerzahl durch Zuwanderung von Heimatvertriebenen rasch anstieg, wurde 1948 unter Pfarrer Hermann von Keitz die Kirche nach Westen und um einen südlichen Portalanbau nochmals vergrößert. Durch Spenden von Steinen und Holz sowie durch freiwillige Arbeitsleistungen konnten die Baukosten auf ein erträgliches Maß gesenkt werden. Die Westfront ist jetzt mit je drei rechteckigen und rundbogigen Fenstern und einem Turmuhrzifferblatt versehen. Ein Dachreiter wurde neu eingesetzt. Kirchenmaler Hermann Wirth, Niesig, schmückte die Altarwand mit einem Fresko: Christus als Weltenrichter und die hl. Ottilia mit fünf klugen Jungfrauen. Neben anderen Ausstattungsstücken erhielt die Kirche unter Pfarrer Otterbein die neue Orgel (Einweihung am 20. Okt. 1960), geliefert von der Firma Gebr. Späth. Ennetach-Mengen. Außerdem wurde die Sakristei möbliert, Glockenmotoren installiert, 1978 die Trockenlegung und eine Innenrenovierung durchgeführt sowie eine Fußbodenheizung eingebaut.

Im Zuge der Sakristeierweiterung im Jahr 2005 wurde ein Versammlungsraum angebaut. Die Kirche erhielt endlich auch einen Wasseranschluss.

Dank der umsichtigen Vorsorge von Pfarrer und Kirchenvorstand und der Opferbereitschaft der Gemeinde stellt die Ottilienkapelle sich heute als schmucke Filialkirche dar, in der regelmäßig ein Gottesdienst stattfindet und die darüber hinaus, besonders während der Ottilien-Wallfahrtswoche (Ende August), auch viele auswärtige Andächtige anzieht.

Die Heilige Ottilia

Ottilia wurde um das Jahr 660 als Tochter des elsässischen Herzogs Attich und der Herzogin Bereswinda in der Gegend um Straßburg blind geboren.

Der Herzog, von heftiger Gemütsart, wollte das Kind nicht annehmen; die Blindheit schien ihm eine Strafe Gottes, ein Makel für seine Familie und seine Stellung als Herzog zu sein. Vom Vater verstoßen sollte Ottilia verborgen bleiben.

Die fromme Mutter ließ Ottilia heimlich durch eine treue Dienerin aus dem Schloss bringen. Leider konnte sie dem Kind nicht mehr die Taufe erteilen lassen. Die treue Magd pflegte Ottilia und erzog sie so gut sie es verstand.

Um das Geheimnis zu wahren, ließ die Mutter Ottilia später zu einer guten Freundin, der Äbtissin des Klosters Palma bringen und dort erziehen. Dort segnete der Missionsbischof Erhard von Regensburg Ottilia, unterrichtete sie in der christlichen Religion und erteilte ihr dann feierlich die Taufe.

In dem Augenblick, als Ottilia mit dem Taufwasser besprengt wurde und ihre Seele das Licht des Heiligen Geistes empfing, erhielt sie das Licht ihre Augen. Ottilia hatte sich daraufhin die Ausübung der Barmherzigkeit zum Lebensziel erkoren.

Um dem immer stärkeren Drängen ihres Vaters zu einer Ehe zu entgehen, flüchtete sie über den Rhein in den Breisgau. Vom Vater und seinem Gefolge verfolgt, verbarg sie sich bei Mußbach in einer Felsspalte, die sich erst wieder öffnete, als die Gefahr vorüber war.

Als sie eines Tages mit einem Geschirr voll Hafermehl unter dem Mantel zu Hilfsbedürftigen ging, begegnete sie ihrem Vater. Gerührt über den Liebesdienst, übergab dieser ihr die Hohenburg mit allen Einkünften und Gütern, um darin ein Jungfrauenkloster einzurichten und es als Äbtissin zu leiten. Dort lebte sie bis zu ihrem Tod am 18. Dezember 720. Gedenktag ist der 13.Dezember.

Das Ottilienfest

Am letzten Augustwochenende wird in Niesig traditionell das Ottilienfest gefeiert.

Die Festwoche beginnt mit einem Festgottesdienst am Sonntag. Im Anschluss daran findet das Ottlienfest rund um die Kirche statt.

In der anschließenden Festwoche findet die Ottilienoktav statt. Zu der Andacht und anschließendem Kaffee und selbstgebackenen Kuchen kommen traditionell Besuchergruppen aus Stadt und Landkreis.

Sie sind herzlich eingeladen, die Ottilienwoche mit uns zu feiern.

Am Freitag der Ottlilienwoche ist eine moderne Andacht und im Anschluss unser Weinfest bei stimmungsvoller Beleuchtung um die Kirche.

Bei Interesse an unserem Weinfest, schreiben Sie uns gerne eine formlose E-Mail an:

weinfest-ottilia@hl-fd.de 

dann informieren wir Sie rechtzeitig per E-Mail.

St. Lukas Kirche

St. Lukas Kirche am Aschenberg
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